Gesellschaftliche Entwicklung hat dann Aussicht auf Erfolg, wenn sie von offenen Debatten über politische und wirtschaftliche Visionen und Entscheidungen begleitet wird. Nur so können tragfähige und menschenrechtskonforme Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen erarbeitet werden. Doch die Zivilgesellschaft gerät weltweit immer mehr unter Druck. In vielen Ländern schränken Regierungen zivilgesellschaftliche Handlungsspielräume ein. Dazu gehört, dass Menschen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, immer häufiger Diffamierungen, Drohungen und Gewalt erleben.
Werner-Lottje-Lecture
Weltweit setzen sich Menschen mit friedlichen Mitteln für die Durchsetzung von Menschenrechten ein – sei es beruflich oder ehrenamtlich. Diese sogenannten Menschenrechtsverteidiger*innen leisten sowohl für die Menschenrechte als auch für gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Eindämmung von Konflikten einen eminent wichtigen Beitrag. In vielen Ländern werden sie jedoch dafür stigmatisiert, gerichtlich schikaniert, willkürlich verhaftet, misshandelt oder sogar ermordet. Daher sind sie auf besonderen Schutz angewiesen.
Schutz erfordert Sichtbarkeit. Damit der Einsatz dieser Menschen auch in Deutschland gesehen und gewürdigt wird, organisieren das Deutsche Institut für Menschenrechte und Brot für die Welt jährlich die „Werner Lottje Lecture“. Hierzu werden jedes Jahr Menschenrechtsverteidiger*innen aus wechselnden Weltregionen nach Berlin eingeladen, um mit Vertreter*innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft über ihre spezifische Arbeit sowie über aktuelle Herausforderungen beim Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen zu sprechen. Zu Gast waren bereits Menschenrechtsverteidiger*innen aus Ländern wie Burkina Faso, Kolumbien, Ungarn, Mexiko oder Kambodscha.