Antisemitismuskritische Zugänge sind ein neues Bildungs- und Forschungsfeld. Inspiriert von der Rassismuskritik werden Erfahrungen von Betroffenen ins Zentrum der Beschäftigung gerückt sowie strukturelle und institutionelle Mechanismen des Antisemitismus fokussiert. So ermöglicht Bildungsarbeit eine Auseinandersetzung mit Antisemitismus als gegenwärtigem Gewalt- und Diskriminierungsverhältnis. Über kognitive Zugänge hinaus nimmt sie themenspezifisch Emotionen in den Blick und schafft Räume für Reflexion über den eigenen Bezug zum Thema.
Die Beschäftigung mit Ungleichheitsverhältnissen und Diskriminierung ist für Menschenrechtsarbeit und Menschenrechtsbildung zentral. Antisemitismus wird dabei jedoch selten mitgedacht. Deshalb nehmen wir die Möglichkeiten und Herausforderungen in den Blick, die an den Schnittstellen zwischen Menschenrechtsbildung und Antisemitismuskritischer Bildung auftauchen:
Welchen Fragen und Aufgaben soll sich antisemitismuskritische Menschenrechtsbildung stellen, die in der Trias: über, für und durch Menschenrechte auch antisemitische Ausgrenzungen und Gewalt mitdenkt?
Welche Interdependenzen zwischen Rassismus und Antisemitismus sollten von einer menschenrechtsorientierten Bildung fokussiert und welche Zielgruppen adressiert werden? Und wie kann ein menschenrechtlicher Zugang dabei hilfreich sein?