„20 Jahre Deutsches Institut für Menschenrechte! Natürlich muss ich an die Anfänge denken, an denen ich in der letzten Phase vor der Gründung des Instituts seinerzeit als Vorstandsmitglied des Diakonischen Werks der EKD mit Werner Lottje, damals Leiter des Menschenrechtsreferates des Werkes, mitgewirkt habe. Werner Lottje / unser Werk hat seinerzeit unablässig u.a. darüber nachgedacht und daran gearbeitet, die Strukturen für ein starkes unabhängiges Monitoring der globalen Menschenrechtslage und Schutzmechanismen zu schaffen – weltweit und in Deutschland. Zusammen mit dem von ebenfalls von ihm mitinitiierten Forum Menschenrechte hat er den notwendigen politischen Druck zur Schaffung des Instituts aufgebaut und mit Vertreter:innen verschiedener Fraktionen die Optionen diskutiert, wie angemessene politische Einflussmöglichkeit bei gleichzeitiger Wahrung der Unabhängigkeit des Instituts strukturell organisiert werden könnte und müsste. Ich persönlich erinnere mich noch an gemeinsame Gespräche mit Hermann Gröhe, MdB, die sehr förderlich waren. Lottje wurde dann erster Vorsitzender im Kuratorium und wäre sicher gerne ganz in den Dienst des Instituts getreten, wenn er nicht sterbenskrank geworden wäre.
Seit 20 Jahren fühle ich mich, fühlen wir uns – heute als Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung – dem Institut sehr verbunden. Das belegen zahlreiche Kooperationen, nicht zuletzt die jährliche Werner Lottje Lecture, die wir dieses Jahr zum achten Mal miteinander veranstalten, um aktuelle Probleme und Herausforderungen des Menschenrechtschutzes, insbesondere des Schutzes von Menschenrechtsverteidiger*innen zu diskutieren.
Menschenrechte sind heute ein konstitutionelles Minimum der Weltgesellschaft. Gleichzeitig bröckelt die universelle Akzeptanz, was wir nicht nur mit Blick auf den Zustand des Internationalen Menschenrechtssystems feststellen können. Es ist daher unsere dringende Aufgabe, die Leistung und Bedeutung der Menschenrechte zu verteidigen. Für uns als kirchliches Entwicklungswerk ist die Menschenrechtsarbeit zu einem festen Pfeiler geworden, vom Schutz verfolgter Partner bis hin zur Advocacy für eine deutsche Außenpolitik, die Benachteiligung überwinden hilft.
Ich freue mich, dass wir für diese Gemeinschaftsaufgabe seit zwei Dekaden auf ein starkes Deutsches Institut für Menschenrechte zählen können. Ich kenne und schätze das Institut als Quelle von unbedingter Professionalität, Kompetenz und Seriosität, politischem Spürsinn und großem menschenrechtlichen Einsatz. Alles Gute und auf gute weitere Zusammenarbeit!“