Karla Müller, was hat Sie dazu bewogen, an einem Fotoprojekt zum Thema Menschenrechte mitzuwirken? Was hat sie daran interessiert?
Karla Müller: Wenn sich jemand für meine Meinung interessiert, dann will ich sie gerne äußern.
Kein Mensch kann dafür, dass er geboren wurde. Alle haben die gleichen Menschenrechte. Sie sind für mich ein wichtiges Gut für das Wohlbefinden aller und für den Fortbestand der Menschheit. Solange für die regierenden Politiker eine wachsende Wirtschaft und deren zunehmenden Erlöse sowie das wachsende und überreichliche Privateigentum in Milliarden Euro wichtiger sind als das Wohlbefinden aller Menschen, spielen Menschenrechte eine geringe und untergeordnete Rolle. Mich interessiert daran, wie die sich Christen nennenden Politiker der CDU und CSU wenigstens die 10 christlichen Gebote, die Bestandteil der Menschenrechte sind, einhalten wollen. Bisher tun sie es nicht.
Was verbinden Sie mit Menschenrechten?
K. Müller: Alle Menschen auf der Welt haben das gleiche Recht auf ein Leben in Frieden und Wohlbefinden. Dazu gehören für mich ausreichend Lebensmittel, Schutz der Gesundheit und der Familie, Gleichberechtigung, Mitbestimmung, Hilfe, wenn es notwendig ist, Teilhabe an der Kultur.
Wie kann es sein, dass Waffenexporte in Länder erlaubt sind, die Kriege mit anderen Ländern führen? Wie kann es sein, dass Ärzten Minuten zugeteilt werden, die sie mit Patienten verbringen dürfen, sonst geht es ans Geld? Wie kann es sein, dass Krankenhäusern zugeteilt wird, wie lange sie einen Patienten behandeln dürfen? Wie kann es sein, dass private Krankenhäuser arbeiten, um in erster Linie Geld zu verdienen, statt Menschen zu heilen? Wenn sie sich nicht lohnen, werden sie geschlossen, obwohl sie für Kranke gebraucht werden. Wie kann es sein, dass in der Heimat bedrohte Flüchtlinge hier diskriminiert und oft ausgewiesen werden? Wieso hilft man nicht, dass sie in ihrer Heimat in Frieden leben können? Wie kann es sein, dass es obdachlose Menschen gibt?
Deutschland würde nicht zugrunde gehen, wenn man vorbildlich die Menschenrechte achten und einhalten würde. Der Kampf darum darf nicht aufgegeben werden.
Gibt es eine Botschaft, die für Sie persönlich wichtig ist?
K. Müller: Ich wünsche mir, dass die Regierungen in der ganzen Welt den Gelüsten vieler ihrer Leute und Lobbyisten nach Reichtum und Vorherrschaft nicht nachgeben und allen Bürgerinnen und Bürgern ein friedliches, gleichberechtigtes Leben garantieren. Dafür sind die heute reichen Staaten verantwortlich.