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Neues Forschungstool – “Global Heat Map of Alleged Corporate Abuses“

© iStock.com/imaginima

· Meldung

Unternehmensaktivitäten entlang globaler Lieferketten haben (potenziell) negative Auswirkungen auf die Rechte von Arbeitnehmer*innen, die Rechte lokaler Gemeinschaften und die Umwelt. Das unabhängige Business & Human Rights Resource Centre (BHRRC) verfügt über eine umfangreiche Fallsammlung mutmaßlicher Menschenrechts- und Umweltverstöße durch Unternehmen, die zumeist von Journalist*innen oder zivilgesellschaftlichen Akteuren in Partnerländern gemeldet werden.

Das BHRRC hat dem Deutschen Institut für Menschenrechte Zugriff auf seine umfassende Datenbank gegeben; ein Datenanalyst hat im Auftrag des Instituts eine Systematisierung von rund 15.000 Einzelfällen vorgenommen und eine „Global Heat Map of Alleged Corporate Abuses“ entwickelt. Diese soll es Forschenden und Expert*innen im Bereich Wirtschaft und Menschenrechte ermöglichen, systematisch mit den Daten zu arbeiten und damit das Wissen über mutmaßlich negative Auswirkungen von Unternehmensaktivitäten auf Betroffene zu erweitern.    

Was zeigt die Global Heat Map?

Die Global Heat Map visualisiert weltweite Entwicklungen zu mutmaßlichen Menschenrechts- und Umweltverstößen, die das BHRRC von 2017 bis 2022 erfasst hat.

Die Nutzer*innen können nach verschiedenen Kategorien filtern, wie beispielsweise Art des mutmaßlichen Verstoßes, Wirtschaftssektor oder Land, in dem der mutmaßliche Verstoß stattgefunden hat. Darüber hinaus gibt es eine spezielle Filterfunktion (EU27) mit der nach mutmaßlichen Verstößen von Unternehmen mit Hauptsitz in den 27 EU-Mitgliedsstaaten gefiltert werden kann.

Die Global Heat Map ist besonders interessant, wenn man längere Zeiträume betrachtet. So zeigt die Global Heat Map beispielsweise, dass mit Ausnahme des Jahres 2018 die Zahl der mutmaßlichen Verstöße von Unternehmen seit 2017 stetig gestiegen sind mit einem steilen Anstieg zwischen 2020 und 2021.

Was ist bei der Global Heat Map zu beachten?

Die Global Heat Map hat technische Einschränkungen. Ein Eintrag kann aufgrund unterschiedlicher Dimensionen des mutmaßlichen Verstoßes mehrfach aufgeführt sein: Ein mutmaßlicher Verstoß kann sich zum Beispiel auf Landrechte und die Rechte indigener Völker beziehen und mehrere Akteure betreffen (Unternehmen 1, Unternehmen 2). 

Sie enthält zudem keine absoluten Zahlen zu mutmaßlichen Menschenrechts- und Umweltverstößen, da das BHRRC öffentlich gemeldete Informationen sammelt. Außerdem bedeutet ein Anstieg der Zahl der mutmaßlichen Verstöße im Laufe der Zeit nicht unbedingt, dass es tatsächlich zu mehr Verstößen gekommen ist. Die Zahl der mutmaßlichen Verstöße kann auch aus einer Reihe anderer Gründe gestiegen sein, zum Beispiel weil die Menschen, die möglicherweise durch Unternehmen in ihren Rechten verletzt wurden, besser über die bestehenden Beschwerdewege informiert sind und deshalb mehr Verstöße melden.

Aus diesem Grund richtet sich die Global Heat Map derzeit an Forschende und Expert*innen aus dem Bereich Wirtschaft und Menschenrechte, die die methodischen Herausforderungen handhaben können.

Neugierig? Hier geht’s weiter zur Themenseite der Global Heat Map.

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