Fort- und Weiterbildungen sind ein wichtiger Baustein, um Rassismus als Problem in einer Gesellschaft aufzugreifen, zu bearbeiten und abzubauen. Was machen wir aber, wenn Bildungsangebote nicht angenommen und Inhalte zu Rassismus abgelehnt werden? In diesem Forschungsprojekt möchten wir die Bandbreite an Reaktionen auf die Thematisierung von Rassismus in Bildungsveranstaltungen untersuchen. Dabei spielt auch das Konzept der Abwehr eine wichtige Rolle: Abwehr wird in diesem Projekt zunächst als eine Reaktion auf die Thematisierung von Rassismus verstanden, in deren Folge die Auseinandersetzung mit dem Thema abbricht oder umgedeutet wird (vgl. Ogette 2018; Fakhry 2019).
Im Forschungsprozess möchten wir Bildungsveranstaltungen, die sich mit (strukturellem) Rassismus befassen, durch teilnehmende Beobachtung erfassen. Darüber hinaus sollen die Perspektiven von Trainer*innen und Teilnehmenden durch qualitative Interviews und Kurzfragebögen erfragt werden. Alle Daten werden anonymisiert und können nicht auf einzelne Teilnehmende oder Fortbildungskontexte zurückgeführt werden. Die Verantwortlichen im Forschungsprozess sind selbst erfahrene Trainer*innen.
Literatur
Davids, M. Fakhry (2019): Innerer Rassismus. Eine psychoanalytische Annäherung an race und Differenz. Gießen: Psychosozial Verlag
Ogette, Tupoka (2018): exit RACISM. Rassismuskritisch denken lernen. 3. Auflage. Münster: Unrast
Ziele
Die Ergebnisse der Untersuchung von Interaktionen in der Auseinandersetzung mit Rassismus im Rahmen von Bildungsveranstaltungen sollen in die Praxis zurückfließen, indem Trainer*innen in ihren Strategien gestärkt werden. Dafür werden in einem nächsten Schritt auf Grundlage der Empirie Methoden zum Umgang mit Bildungsprozessen erstellt.
Ergebnisse/Publikationen
Am Ende des Projekts werden wir eine wissenschaftliche Publikation und eine pädagogische Handreichung erstellen, um der wissenschaftlichen Debatte zur rassismuskritischen Bildungsarbeit beizutragen und die Forschungsergebnisse in die Praxis zurückfließen zu lassen. Die Ergebnisse werden zudem im Rahmen einer Veranstaltung Ende 2024 mit der (Fach-)Öffentlichkeit geteilt.
Beteiligte Personen/Projektmitarbeiter*innen
Müge Zünbül, Dr. Mutlu Ergün-Hamaz
Laufzeit
August 2022 bis März 2026