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Klimakrise bewältigen – aber wie?

Wie gelingt der Wandel zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit? Debatte mit C. Watty, S.Mau, N. Eschke und C. Podewils (v.li.n.re.) © DIMR_KK

· Meldung

Der Klimawandel verändert unsere Lebensbedingungen, seine Auswirkungen sind schon jetzt auch in Deutschland zu spüren. Um die negativen Folgen zu begrenzen, sind grundlegende Veränderungen innerhalb der nächsten Jahre nötig. Doch wie ist ein gerechter Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz möglich? Diese Frage diskutierten Steffen Mau, Professor für Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, Nina Eschke, Klima-Expertin des Instituts und Christoph Podewils, Wissenschaftsjournalist und langjähriger Begleiter der Energiewende, im Kaffeehaus des Museums für Kommunikation in Berlin. Das Institut hatte in Kooperation mit dem Museum am 5. Dezember 2023 zum Diskurs-Salon „Klimakrise – Wie gelingt der gesellschaftliche Wandel?“ eingeladen. Die Diskussion wurde vom Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und ausgestrahlt. Sie ist nachzuhören unter: https://www.deutschlandfunkkultur.de/klimakrise-wie-gelingt-gesellschaftlicher-wandel-dlf-kultur-205a437a-100.html  

Stimmen und Standpunkte

„Wir kommen in das Zeitalter der Zumutungen. Einen Vorgeschmack haben wir bei der Diskussion um das Gebäudeenergie-Gesetz bekommen. Da hat jede und jeder gemerkt: ‚Das könnte mich betreffen.‘ […] Wir müssen daran arbeiten, den individuellen Nutzen des Klimaschutzes sichtbar zu machen. Wenn die Leute merken, dass Klimaschutzmaßnahmen dazu führen, dass sie eine wärmere Wohnung haben, weniger Geld für Energie zahlen oder ihr Haus an Wert gewinnt, wächst auch das Verständnis dafür, dass Klimaschutz etwas Positives ist.“

Christoph Podewils, Wissenschaftsjournalist und langjähriger Begleiter der Energiewende

„Arme und einkommensschwache Bevölkerungsgruppen sind oft am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen – ärmere Stadtteile heizen sich im Sommer beispielsweise sehr viel stärker auf als reiche Wohngegenden. Gleichzeitig haben diese Gruppen die geringsten Ressourcen, um etwas für dem Klimaschutz zu tun. (…) Die notwendigen Transformationsprozesse dürfen nicht zulasten benachteiligter Bevölkerungsgruppen gehen. Wichtig ist, dass auch die Gruppen bei der Gestaltung der Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen Gehör finden, die keine starke Lobby haben.“

Nina Eschke, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Instituts für Menschenrechte

„Die Klimakrise ist dabei, zu einem großen Konflikt zu werden. Aber die Spaltung verläuft nicht – wie im öffentlichen Diskurs oft dargestellt – zwischen den Leugnern des Klimawandels und denen, die den Klimawandel als menschengemacht ansehen. Die Konflikte betreffen eher die Frage, wie wir den sozial-ökologischen Wandel gestalten: die einen fühlen sich überfordert, den anderen geht es nicht schnell genug. (…) Transformationsprozesse sind immer dann erfolgreich, wenn die Leute einen „sense of ownership“ entwickeln. Wenn Transformationsprozesse stark von oben nach unten durchstrukturiert werden – jemand entscheidet im politischen Hinterzimmer, dann wird das verkündet und die anderen sollen mitmachen – wird das nicht funktionieren. Partizipation ist wichtig und das Gefühl, etwas mitgestalten zu können, Selbstwirksamkeit zu erleben. (…) Die Politik muss gute Rahmenbedingungen schaffen und es den Leuten ermöglichen, ihr Alltagsleben nachhaltig und ökologisch organisieren zu können.“

Steffen Mau, Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin

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