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Mehrfach diskriminiert – Wie steht es um die Menschenrechte älterer Frauen?

Dr. Claudia Mahler, Ferda Ataman, Prof. Dr. Claudia Vogel, Heidrun Mollenkopf und Moderatorin Silke Burmester diskutierten über Mehrfachdiskriminierung von älteren Frauen. © DIMR

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Alle Menschen sind gleich an Würde, Freiheit und Rechten – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Alter. Was in der Theorie festgeschrieben ist, verwirklicht sich jedoch in der Praxis häufig nicht: Ältere Menschen sind in vielen Bereichen eingeschränkt. So stellt etwa die Digitalisierung viele Ältere vor große Herausforderungen, wenn etwa Arzttermine nur noch online gebucht werden können und gleichzeitig viele Ältere keinen Zugang zu einem digitalen Endgerät haben.

Besonders betroffen sind ältere Frauen. Denn sie werden oft mehrfach diskriminiert, indem sie beispielsweise einem höheren Armutsrisiko als Männer ausgesetzt sind oder indem sie sexistisch beleidigt werden. Um auf diese Mehrfachdiskriminierung aufmerksam zu machen, veranstalteten die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Katholische Stiftungshochschule München, die Josef und Luise Kraft-Stiftung und das Deutsche Institut für Menschenrechte am 29. Januar eine Fachdebatte in der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.

Neben einer Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Claudia Vogel (Hochschule Neubrandenburg), Dr. Heidrun Mollenkopf (BAGSO), Ferda Ataman (Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung) und unserer Institutsexpertin für die Rechte Älterer, Dr. Claudia Mahler, fand außerdem die Verleihung des Förderpreises „Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere“ der Josef und Luise Kraft-Stiftung statt. Mit dieser Auszeichnung unterstützt die Kraft-Stiftung Projekte und engagierte Persönlichkeiten, die sich für den Schutz älterer, hilfsbedürftiger Personen einsetzen und dazu beitragen, dass Menschenrechte und Medizinethik im Gesundheitswesen stärker berücksichtigt werden. Preisträger war Dr. Sebastian Ritzi, der sich in seiner Arbeit mit freiheitseinschränkenden Maßnahmen bei Menschen mit Demenz in professionellen Sorgebeziehungen beschäftigt.

Stimmen und Standpunkte

„Die Denkanstöße, die wir aus dem Dialog zwischen Theorie und Praxis gewinnen, fordern uns dazu auf, als Gesellschaft darüber nachzudenken, wie wir eigentlich mit Verletzlichkeit, Zwang und Selbstbestimmung umgehen. Wie nehmen wir Menschen mit Demenz wahr und wie schützen wir durch Fürsorge ihre Rechte und Freiheiten? Eine solche Reflexion ist nicht nur die Aufgabe eines jeden Einzelnen, sondern auch und besonders die Aufgabe der Politik sowie der Versorgungsdisziplinen und -institutionen.“ Dr. Sebastian Ritzi

„Bei der Umsetzung von Menschenrechten werden ältere Frauen nicht gut bedient, weil sie aufgrund der Mehrfachdiskriminierung oft durchs Raster fallen. So haben sie beispielsweise beim Zugang zur Gesundheitsversorgung oder zu den Sozialsystemen große Probleme. Hier haben wir auch in Deutschland noch viel Luft nach oben.“ Dr. Claudia Mahler

„Der Grund, warum ältere Frauen so anders als ältere Männer gesehen werden, liegt in unserer starken Fokussierung auf Arbeitsmarkt und beruflichen Erfolg. Alternative Rollen wie Familien- oder Enkelkinderbetreuung haben gesellschaftlich nicht das gleiche Ansehen. Ältere Menschen leisten abseits des Arbeitsmarktes so viel für unsere Gesellschaft, etwa im Ehrenamt oder in der Seniorenwirtschaft.“ Prof. Dr. Claudia Vogel

„Wir brauchen drei Dinge, um gegen die Diskriminierung älterer Frauen vorzugehen: Erstens brauchen wir mehr Daten. Zweitens müssen wir an die Altersbilder ran und nochmal hinterfragen, wie wir in unserer Gesellschaft ältere Frauen betrachten. Und drittens müssen wir rechtlichen Schutz vor Altersdiskriminierung schaffen.“ Ferda Ataman

„Viele Behörden, Banken, Kultureinrichtungen und so weiter arbeiten nur noch mit digitalen Buchungssystemen. Ältere Menschen ohne digitale Möglichkeiten und Kompetenzen haben entweder einen riesigen Aufwand oder Mehrkosten, wenn sie teilhaben möchten.“ Heidrun Mollenkopf

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