Ausschreibungen

Werkvertrag zu Bibliotheken und Wohnungslosigkeit: Literaturanalyse und Internetrecherche

Das Deutsche Institut für Menschenrechte e.V. ist die Nationale Menschenrechtsinstitution Deutschlands. Es ist gemäß den Pariser Prinzipien der Vereinten Nationen akkreditiert (A-Status). Zu den Aufgaben des Instituts gehören Politikberatung, Menschenrechtsbildung, Information und Dokumentation, anwendungsorientierte Forschung zu menschenrechtlichen Themen sowie die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen. Es wird vom Deutschen Bundestag finanziert. Das Institut ist zudem mit dem Monitoring der Umsetzung von UN-Behindertenrechtskonvention und UN-Kinderrechtskonvention sowie der Berichterstattung zu den Konventionen des Europarats zu Menschenhandel und zu Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt betraut worden. Hierfür hat es entsprechende Monitoring- und Berichterstattungsstellen eingerichtet.

Kontext

Bibliotheken als öffentliche Einrichtungen und Teil des Bildungssystems müssen einen diskriminierungsfreien Zugang zu ihren Räumen und Angeboten ermöglichen. Sie sind verpflichtet, die Rechte auf Information, Bildung und kulturelle Teilhabe für alle, auch für wohnungslose Menschen, zu achten, zu schützen und zu gewährleisten.

Bibliotheken gehören zu den wenigen Orten in der Stadt wie auf dem Land, die von allen Menschen aufgesucht werden können, auch von Menschen ohne Papiere oder Geld für Eintritt und Konsum. Folglich kommen viele wohnungslose/obdachlose Menschen in die Bibliothek auf der Suche nach einem Ort, an dem sie sich ungestört aufhalten, konzentrieren, lesen, fortbilden oder entspannen können. Auch die Teilnahme an Veranstaltungen in Bibliotheken ist in der Regel kostenfrei und zugänglich für alle.

Die Haltung von Bibliotheksmitarbeitenden vor allem obdachlosen Menschen gegenüber ist jedoch nicht selten geprägt von Skepsis und Abwehrhaltung, in manchen Fällen führt dies sogar zum Verbot der Nutzung der Bibliothek. Soweit uns bekannt, gibt es kaum professionelle Standards oder Leitlinien im Hinblick auf diese Benutzer*innen-Gruppe und es fehlt darüber hinaus an einer grundlegenden bibliothekswissenschaftlichen Forschung in diesem Bereich.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte beschäftigt sich in der Strategielinie „Soziale Ungleichheit und gesellschaftliche Exklusion“ mit den Themen Wohnungslosigkeit ebenso wie mit der „Stärkung und den Ausbau von Bibliotheken als Orte für Inklusion und Vielfalt“. Die im Rahmen dieses Werkvertrags erbrachte Leistung soll zunächst intern als Entscheidungsgrundlage dafür dienen, ob ab 2025 die Themen Wohnungslosigkeit und Bibliotheken in einem gemeinsamen Projekt zusammengeführt und bearbeitet werden. Die Ergebnisse sollen aufzeigen, ob und wie Bibliotheken und die bibliothekswissenschaftliche Forschung sich mit dem Thema Wohnungslosigkeit bereits auseinandersetzen und inwieweit eine menschenrechtliche Perspektive dabei berücksichtigt wird.

Gegenstand

1. Literaturanalyse

  • Welche Veröffentlichungen zum Thema Wohnungslose Menschen als Bibliotheksnutzer*innen sind in den letzten 10 Jahren in deutschsprachigen Fachzeitschriften (print und online) oder als wissenschaftliche Facharbeit erschienen (inklusive Bachelor- und Masterarbeiten)?
  • Welche Aspekte/Fragestellungen des Themas werden in diesen Veröffentlichungen behandelt? Wird ein menschenrechtlicher Ansatz berücksichtigt?
  • Werden thematisch relevante Statistiken/Daten, zum Beispiel aus Umfrageergebnissen, in den Veröffentlichungen genannt oder ausgewertet?

2. Internetrecherche und Auswertung

  • Gibt es Angebote im Kontext Wohnungslosigkeit auf den Internetseiten deutscher Bibliotheken?
  • Gibt es Veröffentlichungen oder Stellungnahmen der deutschen Bibliotheksverbände zum Thema? Beschäftigen sich Kommissionen oder andere Gremien der Bibliotheksverbände damit? Wenn ja, wird darin auf Menschenrechte Bezug genommen?
  • Wird das Thema in der bibliothekarischen Ausbildung, im Studium oder in der Forschung behandelt?
  • Können relevante Akteur*innen in diesem Bereich identifiziert werden?

Produkte

Literaturanalyse und Internetrecherche zum Thema Wohnungslose Menschen als Bibliotheksnutzer*innen. Schwerpunkt Bibliotheken in Deutschland und deutschsprachige Veröffentlichungen. Die Produkte sind nur zum internen Gebrauch.

  • Dokumentation der Literaturrecherche im Literaturverwaltungsprogramm CITAVI
  • Schriftliche Zusammenfassung der Internetrecherche, gegliedert nach Schwerpunkten (circa 5-8 Seiten)
  • Schriftliche Auswertung beider Recherchen (circa 4-6 Seiten)
  • Dokumentation der verwendeten Literaturdatenbanken und der Recherche-Strategie

Fristen

Angebot bis 21.10.2024, 12:00 Uhr; Zuschlag spätestens eine Woche nach Angebotsfrist.

CITAVI-Projekt mit ermittelten Literaturangaben sowie schriftliche inhaltliche Zusammenfassung der Internetrecherche und Auswertung bis 30.11.2024.

Wir schätzen den Arbeitsaufwand auf maximal 20 Tage.

Bitte schicken Sie Ihr kurzes inhaltliches (Zeitplan, Herangehen) und finanzielles Angebot (Tagessatz, Anzahl der Tage, Steuern), Ihren Lebenslauf (ohne Foto) sowie Nachweise und Referenzen aus den Bereichen Bibliothek, Wohnungslosigkeit, Menschenrechte und Recherche bis zum 14.10.2024, 12:00 Uhr, per E-Mail an Anne Sieberns (sieberns(at)dimr.de).

Wir bewerten Ihr inhaltliches Angebot mit 70 Prozent und Ihr finanzielles Angebot mit 30 Prozent.

Ansprechpartner*in

Dunkelblauer Hintergrund mit einem Kopf und Körper gezeichnet mit weißen Strichen.

Anne Sieberns

Leiterin der Bibliothek

Telefon: 030 259 359 - 11

E-Mail: sieberns(at)institut-fuer-menschenrechte.de

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